Yasmin Levy - Portrait (2024)

Yasmin Levy - Portrait (9)Yasmin Levy ist eine Sängerin aus Israel. Sie gehört zur Volksgruppe der sephardischen Juden und zählt zu den bedeutendsten Vertreterinnen der sogenannten Ladino Musik.

Yasmin Levy ist die Tochter von Yitzhak Levy, welcher ein Komponist, Kantor, Liedersammler und Forscher der Sephardischen Musik war. Er kam 1919 in Manisa, einem Dorf nahe bei Izmir in der Türkei zur Welt. Als er drei Jahre alt war siedelte seine Familie nach Palestina über. Nach der Gründung des Israelischen Staates wurde Levy als junger Mann zum Leiter der Ladino-Abteilung des israelischen Staatsradios ernannt. Zeit seines Lebens machte sich Yitzhak Levy zur Aufgabe, die Musik der sephardischen Juden zu dokumentieren und archivieren. Yasmin Levy war gerade mal ein Jahr alt, als er 1976 im Alter von nur 57 Jahren verstarb.

Ladino ist die Musik der iberischen (sephardischen) Juden. In der Musik werden Instrumente wie die Flamenco-Gitarre, die arabische Oud, Violine, Cello, sowie verschiedene orientalische Perkussionsinstrumente oder auch das Piano verwendet. Im maurischen Spanien hatten die Sepharden als jüdische Volksgruppe über Jahrhunderte friedlich in Gemeinschaft mit Arabern und Christen zusammengelebt. Mit der Reconquista mehrten sich die Repressalien ihnen gegenüber, und 1492 wurden sie vor die Wahl gestellt, entweder Konvertierung zum katholischen Glauben oder Gang ins Exil. Nach ihrer Vertreibung ließen sich die Sepharden zum größten Teil in Siedlungsgebieten des Osmanischen Reiches (Türkei, Bosnien, Griechenland) und in Nordwestafrika (Maghreb) nieder. Ihre eigene Kultur und Sprache blieb erhalten, mischte sich jedoch zum Teil mit Elementen der neuen Umgebung.

Yasmin wuchs im Jerusalemer Viertel Baaka auf, welcher in dieser Zeit ein wahrer Schmelztiegel der Völker und Kulturen war. Sie kam mit den unterschiedlichsten Musiktraditionen in Kontakt: türkische, persische und marokkanische Musik, Klassik, Chanson, Jazz, jüdische und islamische Sakralmusik. Mit 6 Jahren lernte sie wie ihre Geschwister das Klavier spielen und entwickelte betreits zu dieser Zeit ihre Liebe zur Musik. Ihr eigenes Gesangstalent entdeckte sie jedoch erst spät als junge Erwachsene. Eine Freundin ihrer Mutter hatte sie bei einem Urlaub in Nordspanien auf ihre bemerkenswerte Gesangsstimme hingewiesen, was sie dazu bewegte in Andalusien Flamenco-Gesang zu studieren. Über das Vermächtnis ihres Vaters hat Yasmin Levy schließlich den Zugang zur sephardischen Musik gefunden, und allmählich ihre eigene Spielart entwickelt. Im Gegensatz zur bislang sehr strengen und konservativen Auslegung der Ladino-Musik, folgte Yasmin Levy ihrem eigenen musikalischen Gespür und entwickelte eine moderne, anderen Einflüssen offene Variante der Ladino Musik. In ihrer Musik finden sich neben Elementen der Flamenco Musik, Einflüsse arabischer, persischer, türkischer, griechischer und südosteuropäischer Musik wieder. Das schlägt sich natürlich auch in der Zusammensetzung ihrer Band nieder, in der sich Musiker aus Spanien, Paraguay, Iran, der Türkei und Israel befinden.

2004 veröffentlichte Yasmin Levy ihr Debut Album „Romance & Yasmin“ über das niederländische Worldmusic Label Connecting Cultures. Das Album wurde von ihrem späteren Ehemann Ishay Amir produziert und entwickelte sich zu einem vollen Erfolg, was ihr 2005 eine Nominierung als beste Newcomerin für die „BBC World Music Awards“ einbrachte. Im selben Jahr veröffentlichte sie bereits ihr nächstes Album „La Juderia“ auf dem sie sich vor allem mit der Verbindung von sephardischer Musik und Flamenco beschäftigte und auf dem sie viele Lieder auf Spanisch singt. Auf dem Album befindet sich zudem ein äußerst rares und außerordentlich schönes Song-Fragment welches von Yasmins Vater Yitzhak Levy gesungen wird und aus den 1970er stammt. Es folgen die Alben „Mano Suave“ im Jahre 2007 und „Sentir“ 2009.

Trotz ihres immensen internationalen Erfolges musste sich Yasmin Levy immer wieder intensive Kritik von seiten konservativer Zeitgenossen gefallen lassen, was sie 2011 beinahe dazu bewog ihre Musikkariere zu beenden. Zum großen Glück ihrer Verehrer entschloss sie sich dagegen und veröffentlichte 2012 das Album „Libertad“, was wie der Albumtitel bereits andeutet, als ihr persönlicher Befreiungsschlag angesehen werden darf.

Ihr sechstes und bislang letztes Album erschien 2014 mit dem Titel „Tango“. Wie der Titel bereits verrät ist dieses Album Yasmin Levys Reminiszenz an den Argentinischen Tango. Begleitet vom Israel Netanya Kibbutz Orchestra unter Leitung von Yaron Gottfried, hat sie 11 Tangonummern eingespielt, und singt neben Ladino und Spanisch auf diesem Album auch auf Englisch. Der CD ist eine Bonus DVD mit einem Konzertmitschnitt beigelegt.

Yasmin Levi gab in ihrer Kariere zahlreiche Konzerte auf dem gesamten Globus. So ist sie unter anderem bereits in Israel, Spanien, Iran, der Türkei, den Vereinigten Staaten, Großbritannien, Deutschland, Frankreich, Polen, der Schweiz und etlichen anderen Ländern aufgetreten. Auch ist sie im Laufe ihrer Kariere bereits vielfältige musikalische Kooperationen eingegangen, unter anderem mit der ägyptischen Sängerin Natacha Atlas, dem türkischen Sänger Ibrahim Tatlises und der spanischen Sängerin Buika.

"Natürlich haben wir hier die radikalsten religiösen Leute, die man sich vorstellen kann. Aber ich sehe auch eine andere Realität Jerusalems: Menschen mit verschiedenen Religionen und Kulturen, die zusammen leben. In meiner Welt gibt es keinen Platz für Krieg und Kampf. Ich wünschte wirklich, wir könnten mehr Respekt füreinander aufbringen in dieser Stadt der verschiedenen Weltanschauungen."

"Die Ladino-Lieder sind dafür ein gutes Medium, denn sie entstanden in einer Zeit, in der die Juden in Frieden mit Muslimen in Spanien lebten. Wir müssen uns daran erinnern, dass es eine sehr lange Zeit des gegenseitigen Respekts gab. Und es gibt keinen Grund, warum wir dies nicht heute ebenso tun sollten." – Zitat Yasmin Levy (Auszug aus einem Interview auf Qantara.de vom 19.11.2007)

Alben:

Romance & Yasmin (2004)

La Judería (2005)

Live at the Tower of David, Jerusalem (2006)

Mano Suave (2007)

Sentir (2009)

Libertad (2012)

Tango (2014)

Text: Robert Lippuner / Global Music Network

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